Im Kontakt mit fremden Kulturen erscheinen uns viele Gewohnheiten fremd, erst bei näherem Hinsehen und Zuhören erschliesst sich uns vieles besser. Selbst unser eigenes Tun wird in aufregender Weise in Frage gestellt und regt dadurch zum Nachdenken an. Wunderbare Welt.

Wasser für Tansania

WASSERTECHNIK-NORD Ulf Engfer unterstützt ein Wasserversorgungsprojekt in Mtii / Tanzania März 2014

Projekt: Flusswasserversorgung der Ortslage Mtii / südliche Pareberge / Tansania Gewinnung, Speicherung und Verteilung von Flusswasser für den Hausbereich in der Ortslage Mtii

In der Partnerschaft zwischen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs (Nordkirche) und der Pare Diözese in der Lutherischen Kirche in Tansania (speziell zwischen den  Kirchgemeinden Güstrow und Mtii) entstand ab dem Jahr 2007 in der Gemeinde Mtii der Wunsch nach einer Wasserversorgung der Ortslage Mtii in Form einer „neuen Lebensader“ für ca. 5.500 EW. Dieses Projekt wurde durch das „Ministerium für Wasser und Entwicklung der Viehbestände“  vor Ort geplant und wird im Rahmen der Partnerschaft mit der Gemeinde Güstrow umgesetzt.

Der Gebirgsfluss Rika (südliche Pareberge) wird teilweise eingestaut, um das Flusswasser einem Wasserspeicher zuzuführen und weiter über Gefällerohrleitungen an zentrale Wasserentnahmestellen (Domestic-Points) zu leiten. Dieses Verfahren ist gängige Praxis hier in den Parebergen.

Das Projekt ist in zwei Bauabschnitte unterteilt. Nach erfolgreicher Finanzierungszusage (es geht um 150T€) und der Fertigstellung des 1. Abschnittes im Jahre 2013 erfolgte durch Herrn Dr. A. Fuchs und Herr Ulf Engfer eine Bestandsaufnahme der Arbeiten in Vorbereitung der Bauphase 2 (Herbst 2014). Die finanzielle Projektsteuerung obliegt der Nordkirche in Vertretung von Frau Sabine Winkler vor Ort und Herrn Dr. A. Fuchs (Domgemeinde Güstrow), für die fachliche Begleitung wurde der Projektingenieur B. M. Mtango aus Same verpflichtet.

Die Erdarbeiten zur Verlegung der Rohrleitungen (~14km) wurden durch die Anwohner der Ortsteile selbständig und in Handarbeit durchgeführt. Dafür waren 200 Anwohner ein ½ Jahr lang beschäftigt. Alle weiteren Bauwerke (Wasserspeicher 90.000L, Druckunterbrecherschächte, Entlüftungsschächte, Wasserentnahmestellen etc.) wurden durch Facharbeiter aus Tansania errichtet.

Die ständige Kontrolle der Rohrleitung und Bauwerke erfolgt durch Mitglieder des örtlichen Wasserkomitees. Gemeinsam wurde von uns die gesamte Rohrleitung mit zwei „Fundis“ des Wasserkommitees abgelaufen und nachgezeichnet. Zur Bestandsaufnahme der Rohrleitung nutzten wir einen Hand-GPS-Plotter (Garmin) mit integrierter Kamera (Genauigkeit <6m).

Auf der Übersichtskarte ist der vermessene Bereich ersichtlich, er umfasst eine verlegte Rohrleitungslänge von 11.000m mit einem Rohrleitungsgefälle von 340m.

Aus den gewonnenen Koordinaten- und Höhenangaben sind die Rohrleitungslängen, die Rohrleitungspositionen, die Lage der Bauwerke und auch die Problemstellen erkennbar. Diese Daten   dienen als Überberblick über den Istzustand und die Weiterführung des Projektes (Phase 2). Eine detaillierte Tabelle des Rohrleitungsverlaufes mit Koordinatenfotos wurde durch uns erstellt und der örtlichen Projektleitung übergeben.

Als ein Beispiel sei hier die unzureichende Verlegung eines Teilstückes der Hauptwasserleitung genannt, die an einer Stelle im Bereich zwischen Quelle Rika und dem Haupwasserspeicher mit unzureichender Erdüberdeckung verlegt ist, so dass Beschädigungen (z.B. durch unautorisierte Anschlüsse oder beim Ackerbau) absehbar sind.

Für den langfristigen Erfolg des Projektes stellt sich dabei eine ausreichende Qualifikation der Verantwortlichen im Wasserkommitee, die erforderliche Hervorhebung der Position eines „Wasserrangers“ im Interesse der Wassernutzer, als auch eine gute Ausstattung mit Werkzeugen und Eratzteilen als unabdingbar heraus.

Wie wird zukünftig die Wasserqualität überwacht? Wie kann die Finanzierung der Wartung vor Ort dauerhaft durch Spenden und Wassergeld der Nutzer gesichert werden und wie kann im Rahmen der Partnerschaft gemeinsam die Unterhaltung der Gesamtanlage erfolgen?

Welche Qualifikation und welchen Stellenwert kann (soll) die Position eines „Wasserrangers“ erlangen? Dies alles sind Fragen, die bis zum Jahresende 2014 vor Ort einer Klärung zugeführt werden.

Für uns Deutsche ist es selbstverständlich, dass wir uns heute schon mit dem Morgen und auch Übermorgen beschäftigen, das machen wir ja nun schon seit Jahrhunderten so.

In Tansania stellt diese Art der Aufgabenlösung jedoch eine große Herausforderung dar. Erwähn sei hier als Beispiel ein Gesprächsauszug zur Verdeutlichung: „Arnold (Anmerkung: gemeint ist Dr.A.Fuchs) warum erzählst du uns, dass in 4 Jahren etwas kaputt gehen könnte und wir jetzt schon dafür Geld sammeln sollen, Du redest alles schlecht - es ist doch früh genug, wenn wir uns dann in 4 Jahren über das Problem unterhalten…“ .

Letztendlich bleibt für uns festzustellen, dass dieses ambitionierte Wasserprojekt im Norden Tansanias auf einer fundierten Planung, guten Ausführung und engagierten Betreuung der Partnergemeinden beruht. Wie bei den meisten Projekten dieser Art, hängt der dauerhafte Erfolg  technisch stark von der fachgerechten Wartung aller Bauteile und dem gegenseitigen Verständnis jeweils füreinander ab.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten in Tansania und in Deutschland (speziel der Domgemeinde Güstrow und er Kirchgemeinde Zittow-Retgendorf) für Ihre Unterstützung.

Möchten auch Sie diese wichtige Partnerschaftarbeit mit Tansania unterstützen, können Sie sich gerne an Wassertechnik-Nord in Rampe oder auch direkt an Dr.  Arnold Fuchs (Projektleiter) Tansaniakreis der Domgemeinde Güstrow wenden.